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- Liebe Linux-Freunde,
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- dieser Text beschreibt, wie Sie einen eigenen Linux-Kernel selbst herstellen.
- Der Vorteil eines solchen Kernels ist, da▀ dieser kompakter als die universellen ist.
- Folge: Linux bootet schneller und es steht mehr Speicher (RAM) zur Verfⁿgung.
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- Um einen solchen Kernel herzustellen, mu▀ ein Compiler-Lauf durchgefⁿhrt werden.
- Die Voraussetzung dafⁿr ist der GNU-C-Compiler, einige Tools, der Source-Code von
- Linux und die Linux-Standard-Shell Bash.
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- Diese Komponenten sind auf mehrere Pakete im Format *.tgz (Verkⁿrzung von *.tar.gz,
- das ist GNU-Tar und GNU-Zip) verteilt. Alle ben÷tigten Pakete befinden sich in diesem
- Unterverzeichnis. Nun gibt es zwei M÷glichkeiten: a) Sie kopieren temporΣr den Inhalt
- dieses Verzeichnisses in ein Nicht-Linux-Unterverzeichnis Ihrer Festplatte oder b)
- mounten unter Xlinux dieses CD per >>mount -t iso9660 /dev/cdrom /cdrom -o ro<<.
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- Fⁿr das Compilieren der Linux-Sourcen ben÷tigen Sie keine Programmierkenntnisse.
- Trotzdem ist die Abarbeitung des Konfigurationsdialogs nicht ganz einfach. Mit hoher
- Wahrscheinlichkeit wird CHIP diesem Thema in absehbarer Zeit einen eigenen Artikel
- widmen.
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- Am besten drucken Sie sich dieses Dokument als Arbeitsgrundlage aus. Die Schritte
- im Einzelnen:
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- 1. Stellen Sie sicher, da▀ noch ausreichend Platz auf der Partition vorhanden ist, auf
- der sich Xlinux befindet.
- Au▀erdem ben÷tigen Sie ausreichend freien Arbeitsspeicher. Unter UmstΣnden mⁿssen Sie
- deshalb nochmals das Script /sbin/swapconfig ausfⁿhren.
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- 2. Booten Sie Xlinux und loggen sich als >>root<< ein.
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- 3. Legen Sie zwei Unterverzeichnisse an:
- >>mkdir /var/adm/packages<<
- >>mkdir /var/adm/scripts<<
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- 4. Wechseln Sie per >>cd .....<< ins das Verzeichnis, in dem sich die Pakete fⁿr den
- Compiler usw. befinden (s.o.). Arbeiten Sie nun folgende Befehle ab:
- >>installpkg binutils.tgz<<
- >>installpkg shlibs.tgz<<
- >>installpkg gcc270.tgz<<
- >>installpkg libc.tgz<<
- >>installpkg linux-20.tgz<<
- >>mv /linux /usr/src<<
- >>installpkg bash.tgz<<
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- 5. Es ist empfehlenswert, die Bash fⁿr alle Benutzer zur "Normal-Shell" zu machen, da
- sie a) eine viel h÷here FunktionalitΣt als die bislang verwandte ash hat und b)
- zum Compilieren des Kernels zwingend n÷tig ist und c) praktische alle Linuxianer
- die Bash verwenden. Also:
- >>rm /bin/sh<<
- >>ln -s /bin/bash /bin/sh<<
- Sie k÷nnen ausprobieren, ob das funktioniert hat. Wechseln Sie dazu per [Alt][F2]
- auf die nΣchste Konsole und loggen sich wieder als >>root<< ein. Wenn Sie auf dem
- Prompt gelangen, hat es funktioniert. Letzte Gewi▀heit erlangen Sie, indem Sie 2x
- kurz hintereinander auf [Tab] drⁿcken; eine Dateiliste mu▀ erscheinen. Eine der
- herausragenden Eigenschaften ist die Suchfunktion der Bash: Wenn Sie beginnen einen
- Datei- oder Verzeichnisnamen zu schreiben, l÷st [Tab] eine VervollstΣndigung der
- Eingabe aus. Gibt es mehrere M÷glichkeiten, l÷st ein zweites [Tab] die Ausgabe aller
- passenden Namen aus.
- Die Datei /etc/profile ist fⁿr den Einsatz der Bash noch nicht ganz perfekt. Darum
- erhalten Sie noch eine Fehlermeldung nach jedem Einlog-Vorgang. Editieren Sie deshalb
- mit einem Texteditor (z.B. joe) in diesm File mindestens eine der Zeilen 35 bis 37.
- L÷schen Sie das #-Zeichen am Anfang der Zeile(n). Danach ist die Fehlermeldung ver-
- schwunden.
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- 6. Jetzt mu▀ noch ein Link angelegt werden:
- >>ln -s /usr/bin/awk /usr/bin/gawk<<
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- 7. >>cd /usr/src/linux<<
- >>make mrproper<<
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- 8. >>make config<<
- Jetzt wird ein Dialog ⁿber die Hard- und Software-Konfiguration des Kernels abge-
- arbeitet. Wichtig ist, da▀ Sie die Unterstⁿtzung von UMSDOS (bei Dateisysteme) ein-
- binden. Haben Sie dabei eine Nachfrage falsch beantwortet, k÷nnen Sie mit [Ctrl][C]
- das Make abbrechen und den Vorgang wiederholen. Die meisten Dialoge lassen es zu,
- ein [?] einzugeben, was eine kurze englische ErklΣrung nach sich zieht.
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- 9. >>make dep<<
- >>make clean<<
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- 10.Ein
- >>make zImage<<
- startet den eigentlichen Compile-Vorgang, der abhΣngig von Kernel-Konfiguration und
- CPU-Leistung zwischen 10 und 30 Minuten dauert. Wenn der Compiler im Verlauf des Vor-
- gangs mit einer Fehlermeldung abbricht, liegt entweder ein Hardware-Defekt Ihres PC
- vor (z.B. wird der RAM unter Linux intensiver als unter DOS und Windows angesprochen,
- was bislang versteckte RAM-Fehler aufdecken kann) oder Sie haben eine unsinnige Ker-
- nel-Konfiguration gewΣhlt. Dann mⁿssen Sie den Schritt >>make config<< wiederholen.
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- 11.>>cd arch/i386/boot<<
- >>mv zImage /<<
- >>cd /<<
- >>mv vmlinuz vmlinuz.old<<
- >>mv zImage vmlinuz<<
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- 12.Jetzt k÷nnen Sie den neuen Kernel ausprobieren:
- >>reboot<<
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- 13. Viel Glⁿck !
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- Jan Kleinert
- CHIP-Redakteur